Die Funktionsweise einer Oberschenkelprothese

Die Oberschenkelprothese ist ein Körperersatzstück, dass nach erfolgter Beinamputation eingesetzt wird. Eine Amputation verläuft zum einen oberhalb des Kniegelenks wobei zum anderen der Oberschenkelknochen durchtrennt wird. Die Oberschenkelprothese kommt außerhalb des Körpers zur Anwendung, weswegen sie auch zur Gattung der Exoprothesen gezählt wird.

Die Funktionsweise einer Oberschenkelprothese

Insgesamt umfasst die Prothese fünf Komponenten: dem Schaft, Prothesenknie, Unterschenkelteil, Fußteil sowie der kosmetischen Verkleidung.

Der Schaft dient vor allem zum Fassen des Stumpfes und zur Kraftweiterleitung direkt auf die Prothese. Die genannte Lastübertragung erfolgt anschließend mittels des Sitzbeinhöckers, der auch Tuber ischiadicum genannt wird, oder über die ganze Stumpfoberfläche. Eine Oberschenkelprothese weist darüber hinaus nur selten druckempfindliche Knochenteile auf, die entlastet werden sollten. Was allerdings notwendig ist, ist Raum zur Ausdehnung der Muskulatur, sodass die Verteilung der Last optimiert werden kann.

Das ein- oder auch mehrachsig aufgebaute Prothesenknie gibt es einmal mit und einmal ohne Hydraulik. Es ist außerdem möglich die Prothese mithilfe eines Mikroprozesses zu steuern.

Der bereits erwähnte Unterschenkelteil ist aus einem sogenannten Rohrskelett aufgebaut, das allerdings auch aus nur einer Hartschale oder aus nur zwei Carbonfaser-Stangen bestehen kann. Die aus Hartschale bestehenden Oberschenkelprothesen kommen häufig bei Badeprothesen vor und weisen einen großen Nachteil der eingeschränkten Funktionstüchtigkeit auf.

Mit dem Fußteil kommt ebenfalls ein Bewegungselement hinzu, welches die Imitation der Sprunggelenks-Beweglichkeit übernimmt. Derzeit kommt in den meisten Fällen aus Carbonfasern angefertigte Federn zum Einsatz. Sportprothesen sind wiederum mit einem eher kürzeren Unterschenkelteil designet, wohingegen das Fußteil aus überdimensionierten Carbonfasern angefertigt ist. Das Fußteil weist dabei eine überaus hohe Elastizität auf, um eine möglichst hohe Sprungleistung zu erzeugen.

Auch die kosmetische Verkleidung spielt bei einer Prothese eine wichtige Rolle. Bei einigen Sportprothesen wird allerdings auf diese Komponente aus verschiedenen Gründen verzichtet.

Unterschiedliche Prothesentypen

Die Klassifikation der Oberschenkelprothesen erfolgt auf unterschiedliche Weisen. Das erste Kriterium bildet die Befestigung der Prothese am Stumpf. Entweder gibt es hierbei einen Stumpf mit Vakuumsystem (passiv oder aktiv), Verschlussmechanismus, Haftreibung oder eine Saugschaftprothese.

Das zweite Kriterium bildet das Schaftsystem selbst, ob nun Hybridform, längs- oder queroval oder MAS-Schaft. Zur anatomischen Schaftform gehören dabei zum einen der längsovale und der MAS-Schaft. Wohingegen die beiden anderen mehr oder weniger als Zweckform dienen. Es gibt darüber hinaus auch eine weitere Form: die Interimsprothese. Diese Prothese wird nach erfolgter Amputation für etwa drei bis sechs Monaten verwendet, bis sie durch eine Definitvprothese ersetzt wird. Bei einer Interimsprothese wird außerdem auf die überflüssige kosmetische Verkleidung verzichtet.

Die Bauteile

Der Schaft wird stets für jeden Patienten ganz individuell angepasst bzw. angefertigt. Weitere Bauteile stellen das entweder elektronisch oder mechanisch gesteuerte Kniegelenk, ein Rohr sowie ein Fußpassteil dar. Sämtliche Bauteile werden hierbei individuell an den Patienten angepasst, immer abhängig vom jeweiligen Aktivitätsgrad des Patienten.


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